Sumatra-Elefanten sind selten geworden. Wie der Name schon verrät, kommt diese Unterart des Asiatischen Elefanten nur auf der indonesischen Insel Sumatra vor. Durch intensive Baumrodung und durch Wilderei verringert sich der ohnehin sehr kleine Bestand ständig: heutige Schätzungen gehen von zirka 3000 Tieren aus.
Eine besondere Gelegenheit, diese sanften Riesen kennenzulernen, haben wir heute. In Fußdistanz von Taklahan entfernt, befindet sich eine Elefantenstation, in der Elefantenfreunde aus aller Welt die mächtigen Tiere hautnah erleben können. Und das meine ich wörtlich.
Bei der Station angekommen, warten schon ein paar Elefanten beim Ausgang ihres großen Freigeheges – ungeduldig von einem Fuß auf den anderen tretend. Ein stattlicher Bulle, sechs Weibchen und ein zweijähriges Jungtier. Paniert von oben bis unten und dank ihrer Schlammpackung ganz offensichtlich bereit für die folgende Waschung am Fluss. Das Jungtier wird an den Bullen angebunden, von einem Elefantenpfleger am Rüssel genommen und Richtung Fluss geführt.
Die restlichen Elefanten halten sich mit ihrem Rüssel am Schwanz des vorderen Tieres fest und ziehen im schönsten Gänse-, ich meine natürlich Elefanten-Marsch hinterher. Etwas weniger geordnet und wesentlich aufgeregter folgt die kleine Touristengruppe. Neben meiner siebenköpfigen Gruppe haben sich noch sechs weitere Elefantenfreunde eingefunden.
Von Elefantenwaschungen und Elefantenduschen
Am Flussufer müssen die Elefanten zu unserer Belustigung auf Kommando ihr Geschäft verrichten. Wenn’s nicht gleich klappt, hilft der Elefantenpfleger tatsächlich manuell nach. Erst dann werden die Elefanten von ihren Pflegern ins Wasser begleitet. Mal mehr und mal weniger motiviert lassen sich die riesigen Tiere im Wasser nieder und tauchen richtiggehend unter. Dem Bullen werden sogar seine Stoßzähne sorgsam geschrubbt.
Nach dieser ersten Reinigung wird auch uns der Zugang freigegeben. Wir dürfen die im Wasser liegenden Elefanten ordentlich schrubben und diese scheinen es zu mögen. Ich darf Theo, den Bullen, reinigen und bei den Ohren schließt er genießerisch die Augen. Fast meine ich, ein leises Seufzen zu vernehmen. An Theo ist immer noch das Jungtier angebunden. Wäre es stattdessen an seine Mutter gebunden, wäre er schwerer zu disziplinieren und das ist in der Gegenwart von Touristen problematisch.
Theo möchte sich scheinbar für die gründliche Reinigung revanchieren. 9-10 Liter Wasser – so viel kann ein ausgewachsener Elefant mit seinem Rüssel aufnehmen – prustet mir Theo neckisch ins Gesicht. Meine Nebenhöhlen sind jetzt dankenswerter Weise völlig durchgeputzt und ich werde diese Elefantendusche garantiert mein Leben lang nicht vergessen.
Hoch zu Elefant
Nach einer kurzen Siesta geht es weiter. Diesmal hoch zu Elefant. Hinter dem Elefantenpfleger, der dem Elefanten sozusagen direkt „im Gnack“ sitzt, finden 2 Personen auf einem gepolsterten Aufsatz Platz. Und schon geht es los. Teilweise am Fluss entlang und zum Teil quer durch. Die Flussquerungen genieße ich besonders: die Kühle des Wassers und das Gefühl, wie sich der sanfte Riese unter mir der starken Flussströmung entgegenstemmt. Fast meditativ.
Mein persönliches Highlight: Ich darf den Platz des Elefantenpflegers einnehmen, sitze also direkt in Theos Nacken. Bei jedem Schritt spüre ich, wie seine Muskeln arbeiten. Am Anfang weiß ich nicht so recht, wie ich am besten das Gleichgewicht halte, denn es gibt keine Möglichkeit zum Anhalten und jeder Schritt ist ein Abenteuer. Theo verschont mich aber vor abrupten Bewegungen und ist in diesem Moment auch nicht in Wassernähe, um mich mit der nächsten Elefantendusche unsanft von seinem Rücken zu befördern. So fasse ich recht schnell Vertrauen und große Freude an meinem neuen Lieblingstransportmittel.